Zeppelinmuseum, Diplomarbeit |
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Geschichte |
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Am 2. Juli des Jahres 1900 erfolgte an einer nicht mehr zu rekonstruierenden Stelle des Lageplans gegen 20 Uhr der erste Aufstieg von LZ1. Dies stellte den ersten erfolgreichen Aufstieg eines Starrluftschiffes und den Beginn einer fast 40 Jahre währenden, erfolgreichen Ära der Luftschiffahrt dar, die mit dem Untergang des LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst am 06. Mai des Jahres 1938 ihr tragisches und ebenso abruptes Ende fand. Der damalige Erfolg der Luftschiffe vom Konstruktionstyp Zeppelin liegt wohl auch im Zusammentreffen vieler glücklicher Umstände begründet: Zum einen hatte Graf Zeppelin eine relativ widerstandsfähige Konstruktion gefunden; er kann zusammen mit seinem genialen Konstrukteur Ludwig Dürr als einer der Erfinder des Leichtbaus gelten. Anders als seinen Vorgängern Giffard, Renard, Krebs, Schwarz und Berg standen ihm leistungsfähige Antriebgsaggregate zur Verfügung und er verstand es, seine Erfindung auf die soliden Fundamente eines Konzerns zu stellen, dessen Nachfolgefirmen bis heute erfolgreich sind. Zum anderen war die Entwicklung des Flugzeugs bis zum technologischen Entwicklungsschub durch den zweiten Weltkrieg noch nicht sehr weit fortgeschritten. So war die DELAG, gegründet am 16. November 1909 die erste Luftverkehrsgesellschaft der Welt. Erste Weltumrundungen und der erste regelmässige transatlantische Liniendienst
in der Luft mit für die damalige Zeit unglaublich kurzen Fahrtzeiten wurden von Zeppelinen
geleistet. |
Konzeption |
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An der Stelle des historischen Aufstiegs .bzw. der damals dort in der Nähe befindlichen Pendelhalle sollte ein Museum errichtet werden, mit dem die Bedeutung des Ortes gewürdigt wird. Ziel des Entwurfes war es, nicht nur ein funktionierendes Museum in dieser ungewöhnlichen Situation zu schaffen, sondern auch der in seiner Geschichte begründeten Einmaligkeit des Ortes Rechnung zu tragen, also auch gleichzeitig ein Zeppelinmonument zu schaffen an Stelle der irgendwo im Uferdickicht verborgenen Gedenktafel. Eine fast 800 Meter lange Brücke bringt die Besucher wettergeschützt auf Laufbändern vom Parkplatz in 15 Metern Höhe über dem Wasserspiegel zum Museum. Der Steg wird noch knapp 60 Meter weitergeführt. Ein Turm fixiert den Ort Eindeutig in der Weite des Bodensees. Er nimmt gleichzeitig die Dauerausstellung des Museums auf und besteht lediglich aus der Stahlkonstruktion, der gläsernen Aussenhaut und der spiralförmigen Rampe von der aus der Besucher, nachdem er mit dem Aufzug in die oberste Etage gefahren ist, quasi freischwebend zwischen Himmel und Wasser, langsam absteigend die zumeist kleinen Relikte und Ausstellungsstücke dieser großen Ära betrachten kann. Nichts ist übriggeblieben von der unglaublichen Größe dieser Konstruktionen, nur Bruchstücke, Dokumente und die Erinnerung; die Erinnerung an die Faszination, die von diesen einmal ausgegangen sein muß. Am Grunde des Austellungsturmes befindet sich als "Black Box" das gräfliche Kabinett, das mit einer Größe von 36 Quadratmetern die persönlichen Erinnerungsstücke an den Menschen Ferdinand Graf von Zeppelin beinhaltet. Die dienenden Funktionen wie Foyer, Bibliothek, Vortrag, Restaurant usw. sowie die Wechsel-
und Sonderausstellungen sind auf der anderen Seite des Steges in drei linear miteinander verbundenen
Gebäuden untergebracht. |
Konstruktion |
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Die Konstruktion der einzelnen Komponenten ist als Stahlbau konzipiert der auf Gründungspfählen aus Stahlbeton ruht. Dem gesamten Entwurf liegt eine strenge modulare Ordnung zugrunde um eine schnelle Erstellung des Bauwerks aus wenigen verschiedenen, vorgefertigten Bauteilen zu ermöglichen. Der Antransport der bereits zu Baugruppen vormontierten Elemente erfolgt seeseitig. Roste aus 1,8 Metern hohen Vierendeelträgern übernehmen die Verteilung und Einleitung der Lasten in die Gründungspfähle. Die Aussteifung gegen horizontale Kräfte erfolgt durch Rahmenwirkung der kraftschlüssigen Verbindungen von Stahlstützen und den als Fachwerkträger ausgebildeten Deckenträgern. Die Decken bestehen aus Trapezblech/Stahlbeton Verbundelementen, Elementgröße 1,50 m x 4,50 m. Trennwände und Fassaden sind als Fertigteilsystem mit 1,50 m Elementbreite und einem Höhenmodul von 0,45 m konzipiert. Der Ausstellungsturm ist durch die Ringwirkung der Horizontalträger und Diagonalverbände, ähnlich wie bei einem Gasometer gegen Windkräfte ausgesteift. Die Stützen bestehen aus Gründen der Verbesserung der Tragfähigkeit
aus mit Beton ausgegossenen Stahlrohren. Die Rampenelemente steifen die Stützen des inneren Kranzes
nur gegen ausknicken aus. |
Energietechnik |
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Um die Kühl-, bzw. Heizlasten möglichst zu mindern und die Energiekosten in einem besonders für den Ausstellungsturm noch vertretbaren wirtschaftlichen Rahmen zu halten (er muß ja aus Gründen des Konzeptes so transparent wie möglich gehalten sein) ist dieser mit einer doppelten Fassade, Schichtabstand 1,50 m konzipiert worden. Die innere Schicht besteht aus Zweischeiben- Die äußere Schicht besteht aus einer punktuell hängend montierten Einfachverglasung. Im Sommer verhindert die Kaminwirkung mit Hilfe der über dem Bodensee ausreichend vorhandenen Luft eine zu starke Aufheizung des Turmes. Im Winter dient die durch den Treibhauseffekt entstehende warme Luft der Beheizung der Gebäude. Auch bei den Sonder- bzw. Wechselausstellungshallen ist ein vergleichbarer Aufbau
vorgesehen. |
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